Obwohl die Debatte über Tonerstaub weitgehend verebbt ist, wird die Frage über die Gefahren von Tonerstaub immer wieder gestellt. Unseres Erachtens wird hier viel Panikmache betrieben. Sicherlich sollte man in Punkto Tonerstaub wie mit jeder anderen potentiellen Gefahr gesunden Menschenverstand walten lassen. Denken wir doch mal an Rauchen, Autofahren, Ski laufen oder schwimmen!
Viele Berichte und Verbraucherorganisationen warnten in der Vergangenheit vor dem Feinstaub- und Ozon-Ausstoß von Laserdruckern, teilweise in hochdramatischer Weise. In der zweiten Hälfte 2001 bekamen wir eine Menge Anrufe zum Thema Toner und Gesundheit. Auslöser war ein Bericht in der Zeitschrift "Ökotest" mit dem provokativen Titel "Außen hui, innen pfui". Der Ökotest Bericht behauptete, Laserdrucker würden besorgniserregende Mengen an krebserregenden und anderen Stoffen freisetzen.
Zum ursprünglichen Zeitpunkt dieses Beitrags (September 2001) hatte der Ökotest Bericht außerhalb deutscher Grenzen nach unseren Recherchen keinerlei Beachtung gefunden. Normalerweise kann man in der heutigen Informationswelt damit rechnen, daß wichtige glaubwürdige Neuigkeiten (manchmal auch nicht so glaubwürdige) zum Thema Gesundheit binnen kürzester Zeit rund um den Globus Furore schlagen. Die "SARS Krise" im Jahre 2003 war ein solcher Fall. Eine Zeitung in der WHO gesperrten Stadt Toronto legte dann ein paar Statistiken auf den Tisch, aus denen hervor ging, daß die statistische Wahrscheinlichkeit in Toronto an SARS zu sterben etwa gleich ist mit der Wahrscheinlichkeit, vom Blitz erschlagen zu werden. So schlimm die SARS Krise für die Betroffenen war - als globales Gesundheitsproblem war SARS objektiv gesehen im Verleich zu anderen Bedrohungen der menschlichen Gesundheit ein Nicht-Thema. Wenn ein reißerischer Artikel, wie der von Ökotest zum Thema Toner Gesundheit weder internationale Wellen schlägt noch in Deutschland mehr als ein paar Wochen Gesprächsstoff bietet, dann dürfte man daraus gewisse Schlussfolgerungen über das Thema ziehen.
Wie Ökotest in dem Bericht fairerweise ebenfalls berichtete, teilen Hersteller, Berufsgenossenschaften und das Umweltbundesamt (UBA) nicht die Bedenken, daß Toner die Gesundheit ernsthaft gefährdet. Toner sind keine Gefahrstoffe im Sinne der Gefahrstoffverordnung.
Damit sei hier nicht gesagt, daß man in Punkto Toner nicht "gesunden Menschenverstand" walten lassen sollte. Das gilt nicht nur für Toner, sondern für alle staubenden Stoffe. Diejenigen von uns, die auf dem Lande hin- und wieder (natürlich für die Gesundheit) eine Radpartie machen und das Glück haben, "unter dem Winde" eines Mähdreschers vorbei zu fahren, können kaum einen Zweifel daran hegen, daß Mähdrescherstaub eine weit gravierendere Gefährdung der Gesundheit darstellt (für die Mitarbeiter der Landwirtschaft und den Radfahrer, der kurzfristig in einer Staubwolke verschwindet) als Toner, der überhaupt nur in verschwindend geringen Mengen in der Luft zu finden ist. Und für diejenigen, die klugwisserisch kontern "aber Mähdrescherstaub ist eine natürliche Substanz und Toner eine künstliche" sei der Trugschluß ihrer Denkweise mit der Anmerkung klar gemacht, daß auch Knollenblätterpilze und Schierling natürliche Produkte sind Während Insulin und Schilddrüsenhormon künstliche Produkte sind.
Auf der Skala der Risiken für die Gesundheit wird es doch wohl nach gesundem Menschenverstand weitaus wichtigere Prioritäten für die Gesundheit geben als Toner. Raucher, zum Beispiel, nehmen billigend in Kauf, extrem hohe Konzentrationen von karzinogenen Stoffen unmittelbar in ihre Lungen zu saugen. Die Bundesrepublik Deutschland hat als als praktisch einzige Kulturnation nicht geschafft, die Geschwindigkeit auf ihren Autobahnen universell zu beschränken.
Deutsche Verkehrsplaner pflanzen Straßenbäume unmittelbar neben Fahrbahnen, auf denen man mit 100 km/h fahren darf, so daß der geringste Flüchtigkeitfehler eines Autofahrers leicht fatale Konsequenzen hat. Baumgesäumte Alleen mögen ja gut für die Seele sein, aber die Tradition stammt aus einer Zeit, wo die Fürsten Schatten für ihre Pferde und Kutschen brauchten und ist im Autozeitalter einfach ein Anachronismus. Wetten, daß man die Bäume, die stumme Killer an den Rändern deutscher Landstraßen sind, alle zusammen auf nur wenige Quadratkilometer neuen Waldes pflanzen könnte mit dem gleichen positiven Effekt für Luftreinigung, aber mit ungleich größeren Vorteilen für die Wahrung der Gesundheit?
Der Autor ist sich im klaren, daß nicht 100% der Leser diesen Worten vollen Herzens zustimmen werden, aber objektiv gesehen hält er sie für korrekt und fordert jeden Willigen heraus, sie zu widerlegen. Leider leben wir in einer "Opfergesellschaft", wo es schick ist, für jedes Problem einen Verantwortlichen von außen zu finden, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen. Da Toner generell kein gängiger Haushaltsartikel ist, kommen Menschen in erster Linie am Arbeitsplatz damit in Berührung. Hier wiederum kann man bequemerweise den Betrieb, den Hersteller oder wen-immer für vermeintliche Gefährdungen der Gesundheit verantwortlich machen, auch wenn man auf dem Weg zum Betrieb oder vom Betrieb durch den selbst-verursachten Nebel der Fluppe mit 170 Sachen die Autobahn runterbraust um dann die letzten Kilometer mit 100 km/h in 1,5 m Entfernung dicker Baumstämme zu verbringen.
Wir weisen zudem darauf hin, daß auch der Verlag von Ökotest ein kommerzielles Unternehmen ist, dessen Mitarbeiter Geld erwirtschaften müssen. Zeitschriften verkaufen sich nun mal besser mit reißerischen Überschriften. Eine objektive und neutrale Berichterstattung ist bei weitem weniger verkäuflich.
Der Autor ist also zusammenfassend der Ansicht, daß Toner, wie viele andere Substanzen, durchaus schädlich für die Gesundheit sein mag, aber auf einer Skala von Prioritäten sollte das Thema "Toner Gesundheit" nicht völlig aus dem Kontext gerissen werden.
Im Internet sind übrigens mehrere offizielle "Sicherheitsdatenblätter" für Toner von Markenherstellern veröffentlicht. Die folgenden typischen Zitate wurden im September 2002 dem Sicherheitsdatenblatt für den Kyocera KM-2530 Toner entnommen:
3. mögliche Gefahren: Es sind keine ernsthaften Gefährdungen für Mensch und Umwelt bekannt. Bei Augenkontakt kann es zu Augenirritationen kommen. Nach Einatmen größerer Mengen kann es zu Lungenirritationen kommen.
4.1. Erste Hilfe: Es sind mit keinen gesundheitlichen Folgeschäden zu rechnen, trotzdem sollten folgende Maßnahmen beachtet werden Haut: mit Wasser und Seife waschen Augen: mit Wasser ausspülen Inhalation: von der Quelle entfernen.
4.2. weitere Angaben: Bei Einnahme den Arzt aufsuchen.
13. Hinweise zur Entsorgung: Kann mit dem Hausmüll entsorgt oder verbrannt werden (Kyocera nimmt Toner und Tonerrestbehälter kostenfrei zurück)
Es schadet jedenfalls in keinem Fall, wenn Sie bei eigenem Toner-Recyling ein paar einfache Regeln beachten, falls Sie um ihre Gesundheit besorgt sind:
- Tragen Sie einen Atemschutz, wie es auch bei anderen Tätigkeiten, die viel mit Staub, Rauch, Nebel oder staubähnlichen Substanzen zu tun haben üblich ist (Schornsteinfeger, Lackierer, Feuerwehr etc). Billige Einweg-Masken, wie sie im Heimwerkerhandel angeboten werden, genügen.
- Tragen Sie Handschuhe, bevorzugt aus Silikon. So verhindern Sie nicht nur, dass Sie unerwünschte Fingerabdrücke (z.B. auf der Fotoleitertrommel) hinterlassen, sie verteilen mit Handschuhen auch nicht den Toner überall, da Sie diese bei Bedarf einfach ablegen.
- Dimensionieren Sie ihren Arbeitsplatz großzügig und halten Sie ihn aufgerämt. So verhindern Sie, dass sich Toner auf herumliegenden Objekten oder in Ritzen ablagert - was nicht notwendigerweise für die Gesundheit schlecht ist, aber auch so allerlei Unmut erzeugt.
- Nutzen Sie zum Beseitigen von Tonerschmutz am besten ein feuchtes Tuch. Die Filter von Haushalts-Staubsaugern sind zu groß für die hochfeinen Tonerpartikel und verteilen diese deshalb eher im Raum als sie zu beseitigen. Nutzen Sie wenn dann einen Tonerstaubsauger.
Professionelle Reycling-Betriebe arbeiten so - denn selbst auch wenn Toner selbst nicht giftig ist, so besteht doch bei dauerhaftem Umgang immer die Gefahr einer
Staublunge.
Feinstaub-Studie der BAuA: Bundesamt gibt Entwarnung
Wahr an den Warnungen ist, dass Ozon und Feinstaub von Tonern produziert werden, und dass diese Substanzen gundsätzlich ungesund sind, die Kernfrage ist jedoch wieviel davon konkret ausgestoßen wird. Das Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat 2015 eine Studie veröffentlicht, in der sie die Gesundheitsbelastung durch Laserdrucker untersuchten. Das Bundesamt kommt zu folgender Einschätzung:
Zusammenfassend ist bei der Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz für Emissionen aus Laserdruckern und Kopiergeräten der Allgemeine Staubgrenzwert von Relevanz.Dieser wird an Büroarbeitsplätzen weit (um etwa Faktor 100) unterschritten. Da in aller Regel die stoffliche Zusammensetzung anderer Emissionen nicht bekannt ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass im Einzelfall andere Wirkungen (z. B. allergische Reaktionen) auftreten können. In diesem Fall wird angeraten, betriebsärztliche Unterstützung hinzuzuziehen.
In der Publikation
BAuA aktuell 3/2015 des Bundesamtes findet sich folgende Einschätzung:
Nach Einschätzung der BAuA ergeben sich aus diesen Emissionen generell keine relevanten Risiken, die für eine Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz zu berücksichtigen wären. Auch durch die wissenschaftliche Literatur lassen sich bisher keine stofflich bedingten Erkrankungen beim Menschen durch Emissionen aus Laserdruckern und Kopiergeräten nachweisen. Generell sind die vorhandenen Mengen der ausgestoßenen stofflichen Komponenten zu gering, um eine Allergie gegen stoff liche Komponenten der Emissionen aus Laserdruckern und Kopiergeräten zu verursachen.
Das Bundesamt hat überdies einen kurzen Leitfaden mit Tipps "Drucker und Kopierer am Arbeitsplatz - Das sollten Sie zum sicheren Umgang wissen" veröffentlicht.
Personen, die Tonerkartuschen recyclen und mit Toner offen hantieren, sollten auch laut BAuA verstärkte Vorkehrungen treffen wie Handschuhe oder einen Atemschutz, wie es beispielsweise bei uns im Haus Standard ist. Auch sollte man Laserdrucker nicht in völlig geschlossenen Räumen betreiben, da sich dort über die Zeit die Konzentration von Feinstaub und Ozon akkumulieren und irgendwann über die Grenzwerte kommen könnte.
Darüberhinaus bleibt zu erwähnen, dass die hohen Verbraucherschutzsstandards hierzulande von vornherein sicherstellen, dass ein Gerät, das zuviel Staub emittiert, gar nicht erst verkauft werden darf. Ein Siegel wie z.B. der Umweltengel, über den einige Drucker verfügen, bedeutet, dass dieses Gerät sogar noch strengere Emissionsauflagen erfüllt.
Auf nummer sicher: Feinstaubfilter zum Nachrüsten
Wer trotz der Entwarnnung des Bundesamtes auf Nummer sicher gehen will oder stark allergiegefährdet ist, der kann seinen Laserdrucker mit einem Feinstaubfilter nachrüsten, den Sie auch bei uns im Shop bekommen. Dieser Feinstaubfilter kann nachträglich über die Lüftungsschlitze fast aller Laserdrucker geklebt werden und filtert fast sämtliche lungengängigen Partikel aus der Abluft heraus. Er wurde vom TÜV geprüft und von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) als Allergiker-freundlich zertifiziert.